Pan con tomate mit Körnerbrötchen, Thüringer Tomaten und Basilikum. Klingt ungewöhnlich? Ja, wahrscheinlich. Aber ich bin kein Fan von Essens-Purismus (Catalanes, keine Sorge, ich weiß, was ihr denkt). Unsere Version von Pan con tomate ist quasi die Bastardisierung einer Bastardisierung. Im ursprünglichen katalanischen pa amb tomàquet wird die Tomate direkt auf das getoastete Brot gerieben – zusammen mit Knoblauch – sodass nur eine dünne Schicht Tomate entsteht. Klingt gut, klar, aber ich muss zugeben: Ich mag die Variante aus dem Rest Spaniens lieber, mit einer dickeren Schicht Tomatenpüree, die den Geschmack richtig trägt.
Ich habe Pan con tomate das erste Mal bei meinem Opa in Valencia entdeckt. In Spanien gibt es sogar fertiges Tomatenpüree im Supermarkt – überraschend gut, muss ich sagen. Aber ehrlich: Selbstmachen lohnt sich immer. Also genug geredet, so geht’s:
Zutaten (für vier Stück)
- 4–5 mittelgroße Tomaten oder 2–3 große (sehr reif; Cocktail-, Strauch- oder jede andere aromatische Sorte)
- Natives Olivenöl extra (nach Geschmack)
- Salz (nach Geschmack)
- Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (nach Geschmack)
- Brot (Körnerbrötchen, Baguette oder ein gutes Brot, das du besonders magst)
- 1 Knoblauchzehe (optional)
- Frische Kräuter zum Garnieren (Basilikum, Schnittlauch, Petersilie; optional)
Beginnen wir mit den Tomaten. Viele Sorten funktionieren, Kirschtomaten würde ich aber nicht empfehlen. Wir haben Cocktailtomaten genommen – etwas kleiner, dafür aromatischer als die üblichen deutschen Supermarkt-Tomaten. Meike und ich träumen oft von sonnenverwöhnten, mediterranen Tomaten voller Geschmack… leider leben wir in Norddeutschland, wo Tomaten oft eher knackig-säuerlich und wässrig sind. Wichtig ist: Sie müssen richtig reif sein. Halbieren, dann das Fruchtfleisch herausreiben – wir nutzen dafür eine Keramikreibe, eine Metallreibe geht natürlich auch.

Das Tomatenpüree in eine Schüssel geben und großzügig würzen: gutes Olivenöl (wir bestellen Hojiblanca aus Spanien), Salz und frisch gemahlenen Pfeffer – alles nach Geschmack. Die Masse wird beim Würzen leicht dunkler, völlig normal.
Jetzt zum Brot. In Spanien verwendet man oft ein halbes Baguette oder dicke Brotscheiben. Toast würde ich nicht nehmen, besser etwas mit mehr Charakter. In Deutschland ist das einfach: Ich liebe Körnerbrötchen – Vollkorn, oben mit vielen Körnern. Wir kaufen oft die Aufback-Variante, die bei 150°C im Airfryer oder Ofen in fünf Minuten fertig ist.

Brot halbieren und toasten – im Airfryer bei 200 °C für 2–3 Minuten, Pfanne, Toaster oder Ofen funktioniert genauso gut. Die Schnittflächen müssen goldbraun sein, sonst wird die Tomate alles matschig machen.
Dann die Montage: Wer mag, reibt die Schnittflächen leicht mit Knoblauch ein – gibt ein dezentes Aroma ohne Übermacht. Anschließend großzügig das Tomatenpüree aufstreichen, ein bisschen Olivenöl darüber und frische Kräuter nach Lust und Laune. Basilikum oder Schnittlauch funktionieren wunderbar, manchmal Petersilie. Nichts davon ist traditionell – aber wie gesagt, wir basteln hier auf höchstem Niveau an einer Bastardisierung.
Genieße es pur oder kombiniert mit Ei, Käse, Schinken, Ofengemüse… alles ist erlaubt. Ich empfehle, es einmal pur zu probieren, um den puren Geschmack der Tomate zu erleben. Genau das macht dieses Gericht für mich so besonders: Die wenigen Zutaten – Salz, Pfeffer, Olivenöl – existieren nur, um die Essenz der Tomate hervorzuheben.


